Das Anlegen von „Zu- und Abfahrtswegen für den Einsatzbedarf“ ist eine der sogenannten STAN-Aufgaben der Fachgruppe Räumen im THW. Obwohl zahlreiche Einsatzszenarien im Katastrophenschutz den Bau einer auch mit schweren Maschinen befahrbaren Behelfsstraße erforderlich machen, kommt dieser Thematik in der Ausbildung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer oft nur eine untergeordnete Bedeutung zu.
Bei den beiden großen Einsätzen der bayerischen Räumgruppen in den vergangenen Jahren wurden derartige Projekte realisiert. In Simbach am Inn etwa wurde in Folge eines Starkregenereignisses eine Straße von den Wassermassen fortgerissen und durch eine Behelfsstraße ersetzt und auch im Zuge der Errichtung des Warteraums für Flüchtlinge in Erding im Jahr 2015 war der Bau einer Zufahrtsstraße notwendig. Auch bei Hochwasserlagen müssen immer wieder große Mengen an Sandsäcken an nur schwer zugängliche Deichabschnitte transportiert werden. Der Neubau einer Zufahrt ist hier oft der einzig mögliche Weg.
Ein Vortrag des Memminger Gruppenführers und Baufachberaters Stephan Zettler führte in die Thematik des Behelfsstraßenbaus ein, wobei ein besonderer Fokus auf die Frage nach den Planungsgrundlagen für ein derartiges Projekt gelegt wurde. Wie muss eine Behelfsstraße dimensioniert sein? Wie ist die Bodenbeschaffenheit? Welche Art von Material und welche Mengen werden benötigt? Welche Maschinen können Transport und Verbau in einer bestimmten Zeit leisten? Eine gründliche Vorbereitung ist – so zeigte der Vortrag auf – eine wesentliche Grundlage für einen erfolgreichen Behelfsstraßenbau.
In der praktischen Ausbildung auf dem Pionierübungsplatz Ingolstadt konnten die 50 Helferinnen und Helfer aus 15 Ortsverbänden am Samstag einen Abschnitt einer Behelfsstraße anlegen und verschiedene Aufgabenfelder aus dem Bereich des behelfsmäßigen Baus von Wegen und Straßen unter fachkundiger Anleitung üben. Grundlagen der Vermessungstechnik, wie die Arbeit mit Fluchtstäben, dem Nivelliergerät und einem Rotationslaser waren ebenso Teil der Ausbildung wie die Durchführung von Planierarbeiten mit dem Bergeräumgerät.
Siegfried Schymala, der Leiter des Referats Einsatz im Landesverband Bayern, dankte den ehrenamtlichen Einsatzkräften für ihr Engagement und ihre Einsatzbereitschaft und berichtete über aktuelle Entwicklungen im THW Bayern. Dabei legte er einen besonderen Fokus auf das neue Rahmenkonzept sowie die anstehenden Beschaffungen neuer Fahrzeuge für die Fachgruppen Räumen.
Vom THW Ortsverband Bamberg haben drei Helfer an der Fortbildungsveranstaltung teilgenommen.